Hammerhaie

Hammerhaie

Hammerhaie

Es ist die Zeit des Jahres, in der das Tauchen in Sharm El Sheikh beginnt, wenn die Winde abflauen, das Meer am Nachmittag oft ruhiger wird und die Wassertemperaturen wärmer werden. Es ist auch die Zeit des Jahres, in der die größeren Lebewesen auftauchen; einige Arten sind bereits gesichtet worden.

Deshalb bekommen wir als Tauchguides auch immer wieder Anfragen, ob wir zur Rückseite vom Jackson-Riff in der Straße von Tiran fahren können, um im Blauen zu tauchen und auf eine aufregende Begegnung mit einem der schönsten Lebewesen im Meer zu hoffen - dem Hammerhai.


Aber was weißt du über den Hammerhai?

Der wissenschaftliche Name für seinen hammerkopfförmigen Kopf ist Cephalofil. Diese Form und die Distanz zwischen ihren Augen ermöglicht dem Hai eine überragende Tiefenwahrnehmung, das ihm bei der Navigation und der Nahrungssuche hilft. Obwohl seine Augen eine 360°-Sicht ermöglichen, hat er einen blinden Fleck direkt vor der Nase, in dem sich oft kleine Fische verstecken! Aufgrund der Größe ihres Kopfes gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie viel mehr Elektrorezeptoren haben als andere Haie, was sie anderen Haien überlegen macht, wenn es um Navigation und das Aufspüren von Beute geht.

Diese Elektrorezeptoren nehmen sehr kleine elektrische Impulse auf, die alle Lebewesen aussenden. Sie können das schlagende Herz eines Menschen aus mehreren Kilometern Entfernung wahrnehmen und wissen daher, dass du da bist, lange bevor du sie siehst!

Hammerhaie sind Bodenjäger und ihre Hauptbeute sind Stachelrochen, die sich unter dem Sand des Meeresbodens tarnen. Die besondere Kopfform der Hammerhaie funktioniert also wie ein Metalldetektor, der den Meeresboden nach Lebewesen absucht, die sie fressen wollen. Die Form ihres Kopfes ermöglicht es ihnen, plötzliche scharfe Wendungen zu machen und verleiht ihnen mehr Gleichgewicht und ihre Körper scheinen darauf ausgelegt zu sein, sich zu drehen und zu biegen.

Haie haben eine weitere coole Geheimwaffe, die ihnen bei der Jagd nach Beute hilft - ihre Haut. Die Haut der Haie hat eine Struktur, die Hautzähne/Placoidschuppen genannt wird. Das sind winzige flache V-förmige Schuppen, die eher an Zähne als an Fischschuppen erinnern. Diese Hautzähne verringern den Wasserwiderstand und Turbulenzen, so dass der Hai schneller und leiser schwimmen kann. Im Verlaufe der Evolution sind sie kleiner und dünner geworden und haben Rillen auf den Kronen, die dazu beitragen, dass das duftende Wasser zu seinen Nasenlöchern (Nares) geleitet wird.

Hammerhaie halten sich gerne in flachen Gewässern auf, aber genau wie wir Menschen kann ihre Haut braun werden, obwohl sie durch das relaxen in der Sonne kein Hautkrebsrisiko haben. Wissenschaftler untersuchen dieses Phänomen in der Hoffnung, dass es uns hilft, Melanome beim Menschen zu verhindern und zu behandeln.

Sie sonnen sich aber nicht die ganze Zeit. Jüngste Studien haben gezeigt, dass Hammerhaie beim Freitauchen sozusagen die Luft anhalten. Anscheinend tun sie das, um sich beim Tauchen in großen Tiefen zwischen 200 und 1000 Metern warm zu halten. Die Körpertemperatur eines Fisches wird durch die Umgebungstemperatur reguliert, aber große Raubtiere wie Haie müssen eine bestimmte Temperatur aufrechterhalten, um voll funktionsfähig zu sein, wenn sie Beute jagen wollen. Haie und Fische haben keine Lungen, um Sauerstoff aus dem Wasser zu filtern, sondern Kiemen. Wenn Wasser über die Kiemen fließt, nehmen die Blutgefäße an den Kiemen den Sauerstoff aus dem Wasser auf. Wenn einem Hai zu kalt wird, kann er sich nicht mehr bewegen, damit das Wasser über die Kiemen fließt und er atmen kann. Deshalb haben Studien gezeigt, dass Hammerhaie vertikale Tauchgänge machen und ihre Körpertemperatur aufrechterhalten, indem sie ihre Kiemenschlitze schließen und so verhindern, dass das kühlere Wasser in ihre Kiemen fließt und den Körper abkühlt. Es wurde beobachtet, dass sie wiederholt bis zu einer Tiefe von 800 Metern tauchen. Zuerst tauchen sie gemächlich bis auf etwa 100 Meter, um dann in kühlere Tiefen hinabzusprinten, wobei sie ihre Temperatur von 26 bis 5 Grad verändern, aber ihre Muskel- und Herztemperatur warm halten. Diese Studien laufen noch, denn es ist nicht genau bekannt, was die Haie in diesen Tiefen tun.

Man geht davon aus, dass es sich bei diesen Schwärmen überwiegend um Weibchen handelt, die sich zum Schutz vor Männchen zusammentun. Wenn ein Weibchen allein ist, wird es von Männchen bombardiert, aber wenn es in einem Shiver (der Sammelname für eine Gruppe von Haien) schwimmt, können sich die Weibchen aussuchen, welche Männchen sie um sich haben wollen.

Weibliche Hammerhaie können männliche Spermien für einen langen Zeitraum speichern, aber eine Studie hat gezeigt, dass einige Weibchen in Gefangenschaft über drei Jahre lang Kinder zur Welt brachten, ohne ein Männchen in der Nähe zu haben. Ein väterlicher DNA-Test ergab, dass es sich um eine "Jungfrauengeburt" handelte und die Haifischjungen keinen Vater hatten. Obwohl die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, geht man inzwischen davon aus, dass die Weibchen die Männchen gar nicht brauchen, da sie ihre eigenen Eier befruchten und so für Nachwuchs sorgen können.

Das Hammerhaiweibchen bleibt 8 bis 10 Monate lang trächtig und bringt 20 bis 50 Junge zur Welt, die ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt auf sich allein gestellt sind und von den Eltern nicht versorgt werden. Obwohl viele Hammerhaie vom Aussterben bedroht sind und der Mensch die größte Bedrohung für sie darstellt, werden sie zwischen 25 und 35 Jahre alt, aber sie fangen an, länger zu leben - der Grund dafür ist noch unbekannt.

Alles in allem ist der Hammerhai ein erstaunliches Tier und wir haben das Privileg, diese wundervollen Kreaturen in den Gewässern hier in Sharm el Sheikh zu sehen. Diejenigen unter euch, die schon einmal am Jackson Reef in Tiran getaucht sind, wissen, dass es keine Garantie für eine Sichtung gibt und da sie uns schon von weitem hören und spüren können, ist es ihre Entscheidung, ob sie sich uns zeigen.

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